FDP-Kreistagsfraktion Mainz-Bingen
Aktuelle Beiträge

Redebeitrag von Helga Lerch / Besetzung der Notarztwache am Standort Ingelheim – Finanzierung


18. Februar 2022

Seit Wochen ist es das kommunalpolitische Thema: Die notärztliche Versorgung in der Stadt Ingelheim und ich betone ausdrücklich auch in der gesamten Region.

Die Menschen sind aufgerüttelt. Zuerst kam es zu einer Diskussion, ob die Bereitschaftspraxis in Ingelheim beibehalten werden kann. Dies ist jetzt – nach einem langen Prozess – gesichert. Dann wurde das Ingelheimer Krankenhaus – nach über 100 Jahren stationärer Krankenbehandlung in der Stadt – aufgegeben. Und jetzt diskutieren wir über die Frage, ob ein Notarzt über Nacht in Ingelheim nötig ist oder nicht.

Wir als FDP sagen Ihnen, eine Über-Nacht-Versorgung ist dringend geboten. Und zwar nicht nur durch die Rettungsdienste, die in anerkannter Weise hervorragende Arbeit machen,  sondern durch eine notärztliche Versorgung. Wie wichtig den Menschen dieses Anliegen ist, zeigen die Zustimmungen zu einer entsprechenden Online-Petition, die bereits auf die 5.000 Stimmen zugeht. Heute wird es in Ingelheim eine Demonstration geben, die genau das zum Thema hat. Seit Wochen geht es in Leserbriefen um dieses Anliegen. Ich werde auf der Straße von den Menschen angesprochen, die ihre Sorge und ihr Unverständnis zur Haltung der Kreisverwaltung und der Koalition zum Ausdruck bringen.  

Warum ist ein Notarzt in der Nacht dringend erforderlich? Die Bereitschaftspraxis schließt um 23 Uhr. Bis 7.00 Uhr am nächsten Tag stehen nur die Rettungsdienste zur Verfügung. Nach den rechtlichen Vorgaben sollte ein Notarzt innerhalb von 12 – 15 Minuten beim Patienten sein. Schnelles ärztliches Eingreifen ist oftmals lebensrettend, Krankheitsbilder können kippen und ein schnelles ärztliches Eingreifen notwendig machen in Ergänzung zu der Arbeit der Rettungsdienste.  Fällt ein Notarzt in der Nacht weg, so verlängern sich die Fahrzeiten, die Versorgung der Patienten verschlechtert sich.

Nach der letzten – für uns ernüchternden Kreistagssitzung zu diesem Thema – hat die Stadt Ingelheim signalisiert, dass sie zu einer teilweisen Kostenübernahme für die Über-Nacht-Versorgung bereit ist.

Wir fordern Sie deshalb heute auf, 50% der entstehenden Kosten für ein Jahr aus dem Etat des Kreises zu übernehmen. Wir reden von ca. 150.000 Euro. Eine Gegenfinanzierung sehen wir in der  Summe, die wir für das Gesundheitsamt im Dezember beschlossen haben. Schon damals haben wir gesagt, dass wir mit dem Geld nicht nur Räume finanzieren, sondern auch die Gesundheitsversorgung der Menschen verbessern wollen.

Die Anhörung wird dann zeigen, welche Schritte wir über das eine Jahr hinaus gehen müssen. Aber diese 12 Monate müssen überbrückt werden. Wir appellieren an Sie alle, unserem Antrag Ihre Zustimmung zu geben.

Alle Beiträge Drucken