FDP-Kreistagsfraktion zum Schulentwicklungsplan
19. September 2025
Gespräche mit dem Landkreis Alzey-Worms nötig
Im Schulträgerausschuss des Landkreises Mainz-Bingen legte jüngst das vom Kreis beauftragte Planungsbüro Krämer-Mandeau den neuen Schul-entwicklungsplan vor. Und dessen Fazit will ganz und gar nicht zu den von weiten Kreisen erhobenen Forderungen nach dem Bau neuer Schulen passen – insbesondere der SPD-Forderung nach einer weiteren IGS im Landkreis.
Fakt ist, dass die Integrierten Gesamtschulen im Landkreis hinsichtlich ihrer Aufnahme „gedeckelt“ sind. Sie dürfen wegen ihrer Begrenzung auf die Vierzügigkeit – so will es ein Landesgesetz – nur maximal 112 Kinder aufnehmen. In der Regel liegen die Anmeldezahlen aber deutlich höher. Der Frust der Eltern, denen dann eine Absage erteilt wird, ist dadurch vor-programmiert. Und wenn seitens der SPD im Kreis nun vehement der Bau einer zusätzlichen IGS gefordert wird, sollte man vielleicht auch einmal überdenken, dass Rheinland-Pfalz das einzige Bundesland ist, das eine solche „Deckelung“ kennt. Und das dafür zuständige Landesministerium wird von einem SPD-Mann geführt. Vielleicht sollte man zuerst einmal an dieser „Stellschraube“ drehen, bevor man nach Schulneubauten ruft, die angesichts sinkender Geburtenraten dann nach ihrer Fertigstellung leer stehen.
Aber auch bei den Gymnasien gibt es im Landkreis Mainz-Bingen Probleme. Das Gymnasium Nieder-Olm gehört mit dem Sebastian-Münster-Gymnasium in Ingelheim zu den größten in Rheinland-Pfalz. Auch hier weist Krämer-Mandeau die Forderung nach einem weiteren Gymnasium zurück. Und er zeigt auch eine nicht ganz unwesentliche Ursache des Problems auf. Die Zahlen des Schulentwicklungsplans belegen nämlich, dass das Schulproblem im Kreis Mainz-Bingen vor allem ein unfreiwilliges „Importproblem“ aus dem Nachbarkreis Alzey-Worms ist. Zunehmend belaste der Nachbarkreis die Gymnasien und die IGS Nieder-Olm. Nimmt man die Zahl der Grundschüler, die aus Alzey-Worms auf ein benachbartes Gymnasium wechseln, so waren es in den vergangenen drei Schuljahren allein 4 Parallelklassen á 25 Schülerinnen und Schüler.
Die FDP-Kreistagsfraktion warnt daher ausdrücklich bei der Suche nach Lösungen in der Schulentwicklung vor überstürzten Forderungen. Vorrang hätten Gespräche mit den Vertretern des Landkreises Alzey-Worms, an denen auch die ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion) teilnehmen müsse, so Helga Lerch, Fraktionsvorsitzende der FDP. Zudem könne es Überlegungen geben, eine Realschule plus z.B. in Wörrstadt in ein Gymnasium umzuwandeln. „Solange wir keine Gespräche mit dem Nach-barkreis geführt haben, solange ist die Frage der schulischen Weiterentwicklung im Landkreis-Mainz-Bingen offen zu halten.“ so Helga Lerch.