FDP-Kreistagsfraktion Mainz-Bingen
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Deutschkurse für schulpflichtige Flüchtlinge


30. September 2015

Ingelheim. Die Zahl der Flüchtlinge, die aus den Krisenregionen dieser Welt nach Europa fliehen, ist in diesem Jahr sprunghaft angestiegen. Das Ziel vieler: Deutschland. Und viele von ihnen beantragen bei uns Asyl. Sie wollen dauerhaft in unserem Land bleiben, wo sie sich sicher vor Gewalt und politischer Verfolgung fühlen. Und sie sind bereit, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren.

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Integration ist die Sprache. Und daher werden ihnen überall Deutsch-Kurse angeboten. Das Angebot ist kaum noch zu überblicken. Neben den „Einsteiger-Kursen“, die den Neuangekommenen das Zurechtfinden in der ihnen erst einmal fremden Umgebung erleichtern sollen, gibt es auch eine große Zahl von Kursen, die einen Einstieg der meist im arbeitsfähigen Alter befindlichen Menschen in den deutschen Arbeitsmarkt vorbereiten sollen. „Das vielfältige Angebot ist überwältigend – und es wäre ohne ehrenamtliches Engagement nicht möglich“ lobt Helga Lerch, Fraktionsvorsitzende der FDP im Kreistag Mainz-Bingen. Doch mit einem Problem wurde sie in ihrer Eigenschaft als Schulleiterin jüngst konfrontiert: wie soll ein syrischer Flüchtling, der in seinem Heimatland kurz vor dem Abitur stand, dieses nun in Deutschland machen – wenn er (noch) kein Wort Deutsch spricht?

Dass sie ihn als Schüler an ihrem Gymnasium aufnehmen durfte, war da erst der erste Schritt. Aber aus dem wahren Flickenteppich von Deutsch-Kursen den ausfindig zu machen, der ihn in die Lage versetzt, einen Schulabschluss wie das Abitur zu machen, war ungleich schwieriger – zumal er ja auch irgendwie zu dem Veranstaltungsort des geeigneten Kurses gelangen musste. Und nicht zu vergessen: am Unterricht im Gymnasium sollte er ja auch noch teilnehmen können.

Eine Erleichterung erhofft sich Helga Lerch von der Kreisverwaltung Mainz-Bingen. In einem Antrag ihrer Fraktion wird diese aufgefordert, in regelmäßigen Abständen die Schulen über die Kurse zu informieren, die im Kreisgebiet laufen und die zu für den Besuch einer deutschen Schule befähigenden Sprachkenntnissen führen. Wichtig für die Kursteilnehmer ist die Anerkennung des dabei erreichten Sprach-Niveaus nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen und der Integrationsverordnung. Auch wenn seit 1. September 2015 einige bürokratische Hindernisse – etwa bezüglich einer Zusatz-Qualifikation des Lehrpersonals für „Deutsch als Fremdsprache“ – gefallen sind, bleibt die Zahl der geeigneten Kurse überschaubar.

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