Brief an den 1. Kreisbeigeordneten Steffen Wolf: Elisabethenschule Sprendlingen
8. Mai 2025
Sehr geehrter Herr Wolf, lieber Steffen,
die FDP-Kreistagsfraktion war zu einem Besuch in der Elisabethenschule in Sprendlingen geladen. Die Erkenntnisse aus diesem Besuch möchten wir im Folgenden mitteilen:
- Die Container im Zugangsbereich der Schule stehen außerhalb des Schulgeländes. Die Schülerinnen und Schüler sind hier in besonderem Maße gefährdet, da dieser Zugang an eine Straße grenzt. Eine Lehrkraft muss alle SuS zum Eingang der Schule begleiten, da das Tor verschlossen ist. Die SuS der Förderschule haben eine Neigung zum Weglaufen, von daher ist der Standort der Container mehr als problematisch. Eine Umzäunung würde das Problem entschärfen.
- Von den Containern unter 1. sind die Toiletten nicht zugänglich. Auch hier müsste unter Beachtung der Aufsichtspflicht immer eine Lehrkraft dabei sein, die allerdings die Klasse aus dem gleichen Grund nicht unbeaufsichtigt lassen kann. Bleibt der bisherige Standort, so sehen wir keine Lösung des Problems.
- Da das Raumproblem durch das rapide Ansteigen der Schülerzahlen extrem ist, fehlt es an Außenbereichen für Bewegungsmöglichkeiten.
- In den neu aufgestellten Containern auf dem Gelände des DRK fehlt fließendes Wasser. Dies ist aus hygienischen Gründen und auch für das Reinigungspersonal nicht akzeptabel. Wasser muss in Behältern zum etwas höher gelegenen Standort geschleppt werden, was höchst beschwerlich ist.
- Die Anzahl der sanitären Anlagen ist unzureichend. An den Pflegebädern bilden sich regelmäßig lange Schlangen. Wenn man bedenkt, dass einige Kinder der Sonderschule einnässen, wird die Notwendigkeit solcher Einrichtungen mehr als deutlich.
- In den Klassenzimmern in den Containern fehlen Differenzierungsräume. Es gibt keine Ruheräume. Der Musikraum muss als Klassenraum umgenutzt werden.
- Am Eingang der Schule gibt es ein Schild der Kreisverwaltung, das die Schule als „barrierefrei“ auszeichnet. Dies ist aktuell nicht gegeben.
Die Elisabethenschule zeichnet sich durch ein großes Einzugsgebiet aus, das von Bacharach bis Sörgenloch geht. Die Zahl der Kinder beträgt fast 170. Die Klassenmesszahl von 8 wird mit bis zu 11 SuS derzeit deutlich überschritten. Dazu kommt, dass jedes Schuljahr 4 bis 5 Kinder von anderen Schulen – vorwiegend von der Grundschule – auf die Förderschule wechseln. Die Herausforderungen und Förderbedarfe der SuS sind vielfältig. Sie brauchen deshalb ein Schulumfeld, das Strukturen, viel Raum, Rückzugs- und Ruhemöglichkeiten sowie auf sie zugeschnittene Lehr- und Lernmöglichkeiten bietet. Hitze ist ein Trigger, zum Beispiel für Anfallsleiden – von daher bedankt sich die Schulgemeinschaft für die angekündigte Anschaffung von mobilen Klimageräten.
Die Schule hat – trotz der eingeleiteten Maßnahmen der zusätzlichen Klassenzimmer und Toilettencontainer, ihre Kapazitätsgrenzen überschritten. Dennoch wird mit viel Erfindungsgeist und Flexibilität versucht, den Schulalltag bestmöglich zu gestalten. Allerdings steigt der Bedarf an Plätzen in der Elisabethenschule weiter.
Die Schulgemeinschaft bittet deshalb darum, schnell in die Planung der von der Kreisverwaltung zugesagten Interimslösung zu kommen, die die bestehenden Einschränkungen vermeidet. Sie zeigt sich auch für eine modulare Bauweise eines neuen Gebäudes offen.
Die FDP-Kreistagsfraktion möchte den Bedarf der Schule ausdrücklich unterstreichen. Wir bitten die Kreisverwaltung den steigenden Zahlen der Förderschulkinder durch geeignete, schnell umzusetzende Maßnahmen Rechnung zu tragen. Die derzeitige Situation ist für alle Mitglieder der Schulgemeinschaft schwierig bis riskant.
Um dem Kreistag die Möglichkeit zu geben, die Situation vor Ort zu erleben und ggf. weitere Ideen für künftige Verbesserungsmaßnahmen zu generieren, bitten wir darum, die nächste Sitzung des Schulträgerausschusses in der Elisabethenschule durchzuführen.
Wir freuen uns auf Ihre Antwort und wissen, dass grundsätzlich von Seiten der Kreisverwaltung wo immer möglich, Lösungen gefunden werden.
Mit freundlichen Grüßen
Helga Lerch